Neben den gewohnten Kinoabenden lädt das forum im ‚KinoCafé am Sonntag‘ ein, sich auf ungewöhnliche Filme einzulassen. Dazu gibt’s passend zum Sonntag-Nachmittag Kaffee und hausgemachte Kuchen.
Wir freuen uns sehr, dass Nikolaus Wostry vom Filmarchiv Austria einführende Worte zur Filmvorführung sprechen wird!
Hugo Bettauer entwarf in seinem "Roman von übermorgen", so der Untertitel, das Bild einer Stadt namens Utopia – Schauplatz und Drehort ist das Wien der frühen 1920er-Jahre –, deren Bevölkerung die Verantwortlichen für Armut und Arbeitslosigkeit rasch findet: die Juden. Die Politik gehorcht bei Fuß, und die jüdischen Mitbürger werden ausgewiesen, wiewohl das erhoffte Ergebnis ausbleibt.
Im Gegenteil: Das geistige und kulturelle Leben der Stadt zieht ihren wirtschaftlichen Verfall nach sich. Doch wie wenige Jahre später bei Jura Soyfer wird der Untergang doch noch abgesagt: Bettauers beißender Spottroman schließt mit der Begrüßung der ersten zurückgekehrten Juden. Auf dass der sarkastische Nachgeschmack länger anhalte als das Happy End.
Der Staat Utopia wird von Arbeitslosigkeit und einer raschfortschreitenden Inflation heimgesucht. Die antisemitischen Großdeutschen nehmen diese Situation zum Anlass, den Juden die Schuld an der wirtschaftlichen Misere zuzuschieben. In einer Parlamentssitzung wird die Ausweisung der Juden beschlossen. Nach einer ersten Euphorie zeigt sich jedoch bald, dass die wirtschaftlichen Verhältnisse nach der vertreibung noch schlechter werden. Dem inkognito zurückgekehrten Leo Strakosch gelingt es mit Hilfe seiner Geliebten Lotte, den großdeutschen Rat Bernart von einer Abstimmung über die Rückkehr der Juden fernzuhalten und dadurch die Ausweisung rückgängig zu machen. Letztlich erweist sich die Vertreibung der Juden - in Abschwächung der Romanvorlage - im Film als ein Traum des Antisemiten Bernart.
Dieser 1923/24 nach einem Bestseller von Hugo Bettauer gedrehte Film zählt nicht zuletzt wegen des brisanten Themas zu den wichtigen und ambitionierten Produktionen der österreichischen Filmgeschichte.
Mit: Hans Moser, Johannes Riemann, Anny Miletty, Gisela Werbezirk, Armin Berg, Eugen Neufeld
Regie: Hans Karl Breslauer, nach dem Roman von Hugo Bettauer
Buch: Hans Karl Breslauer, Ida Jenbach
Kamera: Hugo Eywo
Österreich 1924, 87 Min., Fassung: Deutsche Zwischentitel, Format: S/W
Foto: © Filmarchiv Austria
Eintritt:
6,- Euro
5,- Euro für Mitglieder
Vorverkauf: Wir haben leider keinen Online-Vorverkauf, aber Sie können Ihre Tickets bei der Volksbank in Wolkersdorf kaufen (Julius Bittner Platz 1, 2120 Wolkersdorf, Telefon: 02245 2251)
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